Rang – Bosjean

Mittwoch, 13. Februar 2019


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Gegen halb neun wünscht uns unsere Gastgeberin, kurz nachdem sie die Augen aufgeschlagen hat, eine gute Fahrt. Dass wir bei Temperaturen um den Gefrierpunkt aufbrechen, scheint sie keineswegs für ungewöhnlich zu halten. Aber sie ist augenscheinlich noch etwas müde und ich habe das Gefühl, dass sie mit anderen Dingen beschäftigt ist.

am DoubsDie Nationalstraße nach Clerval liegt vorwiegend im Schatten eines Höhenzuges und man tut gut daran, sich warm anzuziehen, trotz des intensiv blauen Himmel, der sich darüber aufspannt. In Clerval verlassen wir kurz den Doubs für ein welliges Intermezzo im friedvollen Hinterland, kehren zurück auf die Eurovelo 6, und rollen bei leichtem Gegenwind zwischen den winterlich kahlen Felswänden links und rechts des friedlich dahinströmenden Doubs weiter nach Südwesten. vor BesanconDas Thermometer verharrt am Gefrierpunkt, da können wir treten, wie wir wollen. Erst an der Stadtgrenze vor Besançon steigt es in den mittleren einstelligen Bereich.

Für den Anthropophobiker ist die gewählte Route durch Besançon eine kleine Zumutung: Menschen, Straßen voller Verkehr, Lärm und Abgase, Lieferwagen, die dort überholen, wo man eigentlich nicht überholt. Mein Freund beginnt, vom Kometeneinschlag zu schwärmen. Man muss ihm zugute halten, dass er erneut um sein Elf-Uhr-Getränk geprellt wurde. So oder so: wir hätten diese Stadt besser auf der Eurovelo 6 umfahren.

Bis wir beim Mittagessen sitzen, hat die Kirchturmuhr von Saint Vit bereits ein Uhr gebimmelt. Gut die Hälfte unseres heutigen Pensums ist geschafft, die Pizza schmeckt und draußen strahlt die Sonne vom Himmel.

Dôle kündigt sich durch heftigen Gegenwind und die Silhouette seiner Stiftskirche an und wäre mit seinem historischen Stadtkern dem Anschein nach eine Stippvisite wert gewesen, aber wir lassen die Stadt rechts liegen. Von Südwesten her treibt der Wind dicke Nebelschwaden heran – es bleibt noch etwas zu tun bis zum Abend.Abendstimmung im Februar

Die Dämmerung im Februar bricht früh an und fünfzig Kilometer später ist auch dieser Tag wieder zu Ende. Über unseren Köpfen beginnt in der eisigen Nacht ein phantastischer Sternenhimmel zu funkeln, wie man ihn nur in entlegenen Gegenden sieht, und man mag sich nicht vorstellen, dass aus diesem rätselhaften und faszinierenden Universum tatsächlich eines Tages ein Komet die Erde treffen könnte. Für alle, die nicht hier, sondern irgendwo in den kosmischen Fernen ihr Dasein fristen, würde es allerdings kaum einen Unterschied machen – insofern hielte sich der Schaden in Grenzen. Diese Thematik werden wir jedoch im Detail erörtern, wenn wir an diesem Abend endlich ein Dach über dem Kopf haben.

Die zunächst vorgesehene Unterkunft in Bosjean wurde von unserem potenziellen Gastgeber kurzfristig storniert, aber ganz in der Nähe findet sich hier, in der tiefsten Provinz, noch ein weiterer Gästebetrieb. Dieser allerdings will erst gefunden sein. Mit unseren Rädern und den Stirnlampen irren wir nächtens durch ein abgelegenes Dorf, auf der Suche nach unserer gebuchten Pension. Eine Bauersfrau in diesem Zwanzig-Seelen-Ort, die wir befragen, kann uns nicht weiterhelfen. Hausnummern gibt es nicht. Die Provinz hat auch ihre Kehrseiten. Schließlich entpuppt sich ein Gehöft am Ortseingang als unsere Unterkunft, und eine sympathische Asiatin heißt uns entschuldigend, aber herzlich willkommen.

Strecke:

153 km

Höhendifferenz:

700 m

Fahrzeit:

6:48 h

Schnitt:

21,9 km/h

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