St. Beat - Arreau

Mittwoch, 14. September 2005  


die HochpyrenäenWas sich abends bereits angedeutet hat, ist tatsächlich eingetreten: unter strahlend blauem Himmel machen wir uns auf den Weg nach Bagnères-de-Luchon. Die D 125, eine breit ausgebaute Straße, ist zwar nicht so beschaulich wie die Strecken, die wir bisher befahren hatten, der Blick auf die Zweitausender entschädigt aber voll und ganz.

In Luchon selbst herrscht das quirliges Treiben eines Thermalstädtchens; stünde nicht die Auffahrt zum Col de Peyresourde an, wäre ein Milchkaffee in einem der Straßencafés Pflicht. So beschränken wir uns auf den Einkauf von Verpflegung für das geplante Picknick auf dem Gipfel. Die rasenden Fernsehbilder des Sommers können wir uns nun in der Zeitlupeneinstellung ansehen. Eine schweißtriefende Angelegenheit. Aber jeder Meter lohnt die Mühe. Das was einem oben noch an Atem bleibt, stockt auf der Passhöhe beim Anblick der kahlen Giganten, die sich im Westen auftürmen. am Col de Peyresourde

Unweit der Gaststätte feiern wir die Bezwingung mit den bescheidenen Mitteln, die uns zur Verfügung stehen. Man möchte gar nicht mehr aufstehen, in der Mittagssonne dösen, die Muskeln lockern. Die Zeitlupe der Auffahrt erstarrt zum Standbild. Ob es hier oben nicht sehr einsam ist? Oooch, zögert die junge Bedienung mit ihrer Antwort und legt ihr Buch zur Seite, im Juli kommt die Tour und all die Urlauber, Ruhe kehrt erst wieder Ende August ein. Und im Winter ist es dasselbe mit den Skifahrern. Campingplatz in ArreauDie Septembersonne zwinkert uns zu. Zeit für die Abfahrt, leider. 

Nach 62 Kilometern machen wir für heute bereits am Nachmittag Schluss. Arreau, ein charmantes Städtchen an der Neste, lädt zum Bleiben ein, zum Flanieren und zur Einkehr beim Pastis. Der örtliche Lebensmittelhändler nagelt uns sofort fest, als uns als Radfahrer entlarvt. Ah oui, Armstrong! Seine positiven Dopingproben aus dem Jahr 99... Er findet es ridicule, dass die Sache jetzt so hochgekocht werde, sei doch alles Schnee von gestern. Die Schlange hinter der Kasse wird länger und länger, aber sein Redeschwall reißt nicht ab. Als seine Frau die zweite Kasse aufmacht, sind wir erleichtert. Noch vor Einbruch der Dämmerung verlassen auch wir das Geschäft. 

 

Kilometer

62

Fahrzeit

3:38 h

Schnitt

14,5 km/h

Höhenmeter

1150

1  |  2  |  3  |  4  |  5  |  6  |  7  |  8